- Do Apr 15, 2010 8:51 am
#7579
[quote="pol"] Das Problem ist nur, sobald das Pfandsystem einmal zerstört ist, läßt sich die Pfandmentalität (im Gegensatz zum vermeintlich leichteren Ex-und-Hopp) nur schwer wieder aufbauen.
[/quote]
Hallo Rüdiger
Grau ist alle Theorie, das Leben schreibt seine Geschichte selber:
Interessanterweise gibt bisher noch immer bei den nicht-alkoholischen Getränken eine Mischung zwischen Pfand- (Glas) und nicht Pfand Flaschen (Plastik):
Alle Limonaden von Coca-Cola in [b]Glasflaschen[/b] sind Pfandflaschen. D.h. der Verkäufer zahlt auch für den Kasten und die Flaschen. Wo er dann sein Pfand bekommt beim Strassenverkauf, war allerdings schon immer sein Problem.
Auf dem flachen Land läßt sich das relativ einfach regeln: Man/frau kennt seine Kunden und es wird normalerweise nicht kistenweise, sondern flaschenweise gekauft. Solange es noch keine grossen Supermärkte gab, sondern nur die Lojas von nebenan (= Tante Emma Laden) war das Problem also einfach zu lösen. Und es hat viele Jahre lang so funktioniert.
Für mich interessant haben die spanischen CocaCola Lizenznehmer bei der Übernahme des Biermarktes von Ceris (waren Portugiesen aus Madeira) bei der Neu-Gründung der Bierproduktion (= Strela) vor allem auf die Glas-Pfandflasche gesetzt (1L, .33l) im Bierkasten. Bei der .25l Größe jedoch auf Wegwerflaschen, die Konkurrenz aus Portugal ( Superbock und auch Sagres) machts es ja genauso.
Inzwischen sind die ,33 Flaschen am auslaufen bzw. es wird nun das 8% Ego (ägo) darin abgefüllt. Das normale Strela (5,6%) gibt nur in ,25l. Die mit der blauen Banderole im Kasten mit Pfand. Die mit der roten Banderole im Pappkarton, bzw, als Einzelflasche auch im Supermarktregal ohne Pfand.
Die Orientierung auf .25l entspricht mehr den kapverdianischen Trinkgewohnheiten, wo ein Bier "bem gelado" sein muss, will heissen 0,1 Grad Celsius bevorzugt - Kein Schmarrn: Ein Bier was Weissweinkühle, hat wird stehengelassen und dieser Kapverdianer wird bei Dir nie mehr ein Bier bestellen, falls er denn jemals wiederkommt.
Die 1L Flasche wird demgmäß auch vor allem dann gekauft, wenn man mit mehreren Freunden zusammen einen heben geht.
Das ist bei uns in der Esplanada Silibell so, das beobachten wir in ganz Calheta und deckt sich mit den Beständen und VERkäufen des regionalen CocaCaola-Auslieferungslagers.
Nebenbmeerkung: Das 5,4% Strela enstpricht imho mehr dem deutschen Biergeschmack.
Müllkonzept: Fehlanzeige - Wildwuchs allerorten.
Ironie der Müllgeschichte: Vor einigen Jahren hat jede Camera ( = Gemeinde/Kreisverwaltung) als Entwicklungshilfeprojekte eine Glasverchrottungsanlage erhalten - zumindestens hier auf Santiago. Hier bei uns in Calheta wurde diese Anlge allerdings nie wirklich in Betrieb genommen.
Ironie der Geschichte Teil II: Vor ca. 2-3 (??) Jahren gab es eine Gesetzesvorlage, diesen aus dem Ausland importierten Bierflaschen-müll mit einer Müllsteuer zu belegen. Unser hiesiger PIACV-Abgordneter meinte, zurückgezogen, weil man keinen Ärger mit dem Ausland wollte.
Müllkonzept: Die Glas-pfandflasche ist auf dem Rückzug und werden bei den Limonaden durch die Plastiklflasche (1,5 und ,33) ersetzt.
Geraldo, Calheta, Santiago